Anfrage zur Pressemitteilung zum temporären Stadtmobiliar

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Sehr geehrter Herr Bürgermeister Kerkhoff,
sehr geehrte Damen und Herren,


Am 24.04.2025 wurde seitens Verwaltung und Stadtmarketing die neuen mobilen
Sitzgelegenheiten für die Bocholter Innenstadt vorgestellt. Die Fraktion von B90 /DIE GRÜNEN
begrüßt die Installation dieses Mobiliars ausdrücklich und hat der Anschaffung im Rahmen der
politischen Beratungen zugestimmt.


Die Pressemitteilung der Verwaltung suggeriert, dass „durch Schatten spendende Bäume und
hitzestressresistente Pflanzen CO² gespeichert, die Luft gereinigt und gekühlt sowie die
Oberflächentemperatur gesenkt und damit die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt –
insbesondere in den immer heißer werdenden Sommermonaten- gesteigert wird“.


Durch die begleitende Bepflanzung der Kübel werden in der PM sehr positive Auswirkungen auf
die klimatischen Verhältnisse in der Innenstadt in Aussicht gestellt. Herr Bürgermeister Kerkhoff
wird darüber hinaus im BBV wie folgt zitiert: „Das heißt, alles aufreißen und einen Baum in die
Erde stecken, ist nicht immer eine gute Idee. Denn die Plätze und Durchgangswege würden
häufig auch für andere Aktivitäten gebraucht.“.


Für B90/DIE GRÜNEN steht außer Frage, dass das Pflanzen von mehr Stadtbäumen aufgrund
der damit verbundenen gesteigerten Aufenthaltsqualität die Aktivitäten des Stadtmarketings
mehr unterstützt als behindert. Die abgebildete Begleit-Bepflanzung der Sitzmöbel scheint aus
Sicht von B90/DIE GRÜNEN jedoch nicht geeignet, all die genannten positiven Auswirkungen in
nennenswertem Maße hervorzubringen.


Wir möchten mit dieser Anfrage dem „Greenwashing”, also einem Verbreiten von Informationen
und Kommunikationsinhalten, das bewusst darauf zielt, einem Unternehmen oder einer
Institution in der Öffentlichkeit ein umweltfreundliches und verantwortungsbewusstes Image zu
verleihen, ohne dass es dafür eine hinreichende Grundlage gibt, vorbeugen.

Für uns ergeben sich daher folgende Fragestellungen:

  • Wurden Berechnungen/Bilanzierungen angestellt, die die positiven Auswirkungen der Kübelbepflanzung belegen?
  • Sollen die Bepflanzungen einen Ersatz für eine Innenstadtbegrünung in Form von hitzeresistenten Baumpflanzungen, Dach- und Fassadenbegrünungen darstellen?
  • Im vom Rat der Stadt beschlossenen Klimaschutzkonzept sind auf den S. 138/139 umfassende, wirksame Begrünungsmaßnahmen der Innenstadt dargestellt. B90 /DIE GRÜNEN fragt in diesem Zusammenhang nach dem Sachstand der Umsetzung der dort genannten Handlungsschritte/Meilensteine:
    • Sichtung der vorhandenen Grünflächen
    • Identifizierung von geeigneten Flächen für den Verbund der bestehenden Flächen und zur Anpassung an Hitze und Starkregen
    • Ermittlung der passenden Begrünungsmaßnahmen
    • Ggf. Entsiegelung von Flächen und Umsetzung der Begrünungsmaßnahmen

„Bäume sind für die Städte von schier unschätzbarem Wert (Helmut Dedy, Deutscher Städtetag). „Wir können zeigen, dass eine Erhöhung des Baumbestandes die jährliche Zahl der extremen Hitzestunden um fast 64 % und den jährlichen Wasserabfluss um 58% verringern können“ (Somidh Saha, Karlsruher Institut für Technologie, Innovationsgruppe „Urboretum“ zum Bestand der Stadtbäume, gefördert vom Bundesforschungsministerium).

Im Gegensatz zu Herrn Bürgermeister Kerkhoff halten wir es immer für eine gute Idee, „einen Baum in die Erde zu stecken“!

Mit freundlichen Grüßen

Annette Grümer-Weyers
Jens Grotstabel
Bärbel Trauthig
Stadtverordnete

Michael Klein-Übbing
Nora Efing
Jens-Uwe Pietzsch
Sandra Tenbusch-Maas
Thomas Bölting
Ausschussmitglieder

Michael Jansen
Fraktionssprecher