Antrag: Die neu entstehende Straße im Kubaai-Gebiet soll den Namen „Ingeburg van de Sandt“ erhalten 10. März 20227. Juni 2022 Begründung: Ingeburg van de Sandt (geborene Möllenbeck, geb. 18.6.1930, gest. 30.10.2014) warLeiterin der Firma van de Sandt GmbH & Co. KG, die sie 1971 nach dem Tode ihresMannes übernommen hatte und bis zur Übergabe an ihren Sohn Arno van de Sandtim Jahr 1991 mit großem Erfolg führte. Bis zum Ende der Geschäfte (2007) war siein ihrem Betrieb als Gesellschafterin aktiv.Die Firma van de Sandt stellte Steuerungsvorrichtungen, sog. Webharnische, fürJacquard-Webmaschinen her. Der Webharnisch stellt die Verbindung zwischenJacquardmaschine und Webmaschine bzw. den Kettf den der Webmaschine herund sorgt für den Rückzug der Kettenden in das sogenannte Unterfach.Zwischen 1971 und 1980 wuchs das Unternehmen, bis hin zum Weltmarktführer, imBereich Webharnische für Jacquard-Webstühle.Nach dem Umzug in die neuen Firmengebäude in die Bernhard-Otte-Straße erfolgteeine deutliche Erhöhung der Produktionskapazität.Ingeburg van de Sandt war Chefin von bis zu hundert Mitarbeiter*innen undkümmerte sich neben ihrer Leitungstätigkeit persönlich um alle Betriebsabläufe. Eineihrer wichtigsten Aufgaben war das Auftragsgeschä ft. Bereits in den sechzigerJahren hat sie in Moskau Verhandlungen über Lizenzverträge geführt.Zu ihrer Zeit war sie die einzige aktive Frau im Textilverband Nordwest.In ihrem Unternehmen beschäftigte sie zu über 90 Prozent weibliche Arbeitskräfte,da diese nach ihrer eigenen Aussage eine größere Fingerfertigkeit besitzen unddiese Fingerfertigkeit bei der Produktion von Harnischen, deren Herstellung einengro en Anteil von manueller Tätigkeit erforderte, unentbehrlich war. „Auf die Frage, ob sie in ihrem Metier als Frau Probleme habe, antwortet sie: Ganzim Gegenteil. Dass sie eine Frau sei, sei eher von Vorteil. Denn sie wisse, was siewolle, gehe dabei aber diplomatischer vor als ihre männlichen Kollegen.“ (Auszugaus: Unser Bocholt. Frauen im Wandel der Zeit, 29.5.1991)Die Benennung einer Straße nach einer Persönlichkeit soll eine besondere Ehrungder Person darstellen.Neben ihrer erfolgreichen unternehmerischen Tätigkeit hat Ingeburg van de Sandtsich in vielfältigen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens engagiert und sich umdas Gemeinwohl verdient gemacht: Mitglied in der Helfervereinigung destechnischen Hilfswerks Bocholt, hier Einsatz für Finanzierung und Neubau der THWUnterkunftin Mussum, Mitinitiatorin und seit Beginn (13.03.1990) Beiratsmitglied der„Gesellschaft der Förderer einer Fachhochschule in Bocholt e.V“. langeMitgliedschaft bis hin zur 1. Vorsitzenden der Deutsch-Britischen-Gesellschaft inBocholt, danach Ehrenvorsitzende, Mitglied im Vorstand der AOK Nordwest alsArbeitgebervertreterin, um nur einige Bereiche zu nennen.Für dieses breit gefächerte Engagement für das Allgemeinwohl wurde ihr am26.8.1994 im Sitzungssaal des Historischen Rathauses das Bundesverdienstkreuzam Bande als Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen.Mit der Auswahl des Namens Ingeburg van de Sandt für einen Straßennamen imKubaai-Gebiet würde zudem ein kleiner Schritt in die Richtung einesausgewogeneren Verhältnisses zwischen den Geschlechtern getan. (Bisher gibt esin Bocholt eine starke überrepräsentanz von nach Männern benanntenStraßen(ca.151:25).) Annette Grümer-WeyersSandra Tenbusch MaasMitglieder des Bezirksausschusses Ost Monika LudwigFraktionssprecherin