Welche Spuren hat Corona hinterlassen und welche werden noch kommen? 20. Februar 20217. Juni 2022 Mariefa Roberts Alexander Tuente Der Schnee ist geschmolzen, der „Flockdown“ ist geschafft, doch der Lockdown ist immer noch gegenwärtig in unserem Alltag. Corona hat viele Bereiche, wenn nicht sogar alle, ordentlich auf den Kopf gestellt. Nun könnte kann meinen, das ist auch notwendig, um dem Virus Einhalt zu gebieten, da müssen wir jetzt einfach alle durch. Dem spricht auch nichts entgegen, denn Vorsichtsmaßnahmen sind geboten. Doch welche Auswirkungen hat der Lockdown auf uns Menschen, auf Familien, auf Alleinstehende, auf Kinder und Jugendliche? Welche Spuren hat Corona hinterlassen und welche werden noch kommen? Homeschooling betrifft alle Familien ganz gleich welcher Konstellation sie entspringen. Aber ist es zuhause schön mit den Kindern, sei es unter Homeoffice oder der gewohnten Haushaltsführung? Mit Sicherheit sorgte Corona an manchen Stellen für ein wenig Entschleunigung: Termine konnten nicht wie gewohnt stattfinden und gewohnte Alltagsrituale mussten für Kinder und Jugendliche zum Teil nicht unter Zeitdruck erfolgen. Dafür waren viele andere Dinge zu erledigen, die sonst von anderen Personen begleitet und übernommen werden. Erst jetzt wird deutlich, wieviel Lehrer*innen und Erzieher*innen tatsächlich leisten. Im Alltag ohne Corona waren Familien auf unterschiedliche Angebote angewiesen wie KITA, OGS, Vereine, etc. Die haben nicht nur ihr Leben bereichert, sondern für Ausgleich und Entspannung gesorgt. Dies fällt schon seit längerer Zeit weg und jedem Menschen, der das bisherige Corona-Geschehen meistern konnte, gilt eine Ehrerbietung. Aber empfinden wir dies auch so? Ist uns bewusst, wieviel wir auch an manchen Stellen geleistet haben? Und es geht hierbei nicht nur um Pflegekräfte, denen ein gigantischer Applaus und eine angemessene Honorierung zu Teil werden müsste. Corona hat uns aufgezeigt, wie wichtig und notwendig es ist, Ruhe zu bewahren und flexibel zu bleiben. Welch eine Leistung in Anbetracht der Tatsache, dass z.B. drei Kinder zuhause sind, Hausaufgaben erledigt werden müssen, der Einkauf auf der Tagesordnung steht, alles nur unter den strikten Verordnungen! Die Großeltern sind womöglich noch Risikopatienten und der/die Partner*in steht im Job unter Anspannung, weil auch dort Corona alles umschmeißt. Die Motivation der einst so euphorischen Erstklässler*innen sinkt. Wenn Mama plötzlich auch noch Lehrerin wird und ständig dafür sorgen muss, dass alle Regeln für ein Miteinander und gegenseitige Rücksichtnahme eingehalten werden, macht es mit Mama eben nicht nur Spaß. Diesen Zustand kann und muss man eine Weile aushalten. Doch hinterlässt diese besondere Zeit nicht auch etwas, womit wir nur schwer zurechtkommen? Bislang war das Funktionieren immer Bestandteil und wurde so gestaltet, dass es machbar war. Doch Corona hat sich niemand ausgesucht oder gewünscht. Es stellt sich die Frage, wie gehen wir damit um, wenn aus einer stetigen Funktion eine Überforderung, eine Antriebslosigkeit, eine Anspannung oder ein Hamsterrad wird? Wo bleibt dann die Ruhe, die Gelassenheit und vor allem die Flexibilität? In besonderen Zeiten gelten besondere Umstände und dies sollten wir uns vor Augen führen. Nichts ist mehr normal und eine Belastung überragt die Nächste. Doch was tun, wenn wir dem nicht mehr Herr werden? Ist es eine Erleichterung zu wissen, dass es anderen ähnlich ergeht? Ganz bestimmt! Und es wird auch vorbei gehen. Aber wenn dennoch Spuren hinterlassen werden, was muss passieren, um wieder zu Kräften zu kommen? Diese Frage kann jede/r nur für sich selbst beantworten, aber manchmal benötigt man doch etwas Unterstützung. Dies kann in Form eines Gespräches mit einer vertrauten Person stattfinden, bei einer Tasse Tee oder Kaffee mit der guten Freundin oder dem Kumpel von nebenan. Oder vielleicht bedarf es etwas anderes? Für diejenigen, die sich nicht selbst zu helfen wissen und wirklich etwas Hilfe benötigen, um wieder den Alltag mit Freude und Zuversicht zu gestalten, ist es nahezulegen, dass es auch in Ordnung ist, Hilfe von außen anzunehmen. Die Hauptsache ist doch, dass wir weiterhin in der Lage sein werden, das Beste aus unserer Situation zu machen. Wir stehen gerade besondere Zeiten durch, wir alle. Mariefa Roberts & Alexandra Tuente